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Airbrush Grundierung (einfache Anleitung mit Tipps)

Die Grundierung ist ein weiteres wichtiges Thema innerhalb der Airbrush Technik. Wo sie alles zum Einsatz kommen sollte, eher optional anzusehen ist oder sogar eingesetzt werden muss, wird im folgenden Artikel geklärt. Es gibt zudem auch Unterschiede innerhalb der Arten von Grundierungen, die ebenfalls zur Sprache kommen.

Wozu ist Grundierung im Airbrush gut?

Die Grundierung stellt eine Zwischenstufe zwischen einem Malgrund und der Airbrush Farbe dar. Sie soll entweder den Malgrund versiegeln und somit schützen oder auch die Airbrush Farbe haftbarer machen. Meistens ist dadurch die zuvor glatte Oberfläche nämlich gleichzeitig „griffiger“.

Sehr gut auf Grundierung halten die Farben von Vallejo:

Nicht alle Malgründe oder Oberflächen brauchen eine Grundierung. Manchmal musst du sie haben und ein anderes Mal kannst du sie auch nur optional einsetzen. Die Details dazu folgen nachstehend.

Wann wird Airbrush Grundierung verwendet?

Das erste Argument zur Verwendung einer Grundierung spricht dafür, dass der Untergrund zu dunkel ist und du grundsätzlich nur mit transparenten Airbrush Farben arbeitest. Denn beide Töne verbinden sich und ergeben ein anderes Farbbild. Opaque Farben brauchen dies in dem Sinne nicht.

Deswegen arbeiten aber auch einige erfahrene Künstler bewusst mit den deckenden Farben von dunkel nach hell. So nutzen sie den dunklen Hintergrund in Schwarz oder Blau gleich als Basis.

Beispiele sind Motive mit einem Nachthimmel, in dunklen Räumen oder einer Unterwasserlandschaft. Der parallele Vorteil ist dabei, dass du dir gleichzeitig weiße Farbe oder eben die Grundierung sparen kannst.

Anderseits ist sie beim Besprühen von Metall und auch bei Modellen im Plastikbereich grundsätzlich notwendig. Dazu gehören ebenfalls deine 3D-Ausdrucke, wenn sie sehr glatt aus dem Drucker herauskommen.

Vielseitig einsetzbar sind Sets wie das AirBrush-Set von Timbertech:

Hier besteht ansonsten die Gefahr, dass sich die Farbe leichter lösen kann und die Fläche nicht so homogen erscheinen könnte.

Normalerweise bräuchtest du hingegen im Nagelbereich keine Grundierung. Hier könntest du die transparenten Farben alternativ nach einer „Farbgrundierung“ mit der Airbrush Farbe Weiß auftragen. Ansonsten verwende sogleich die genannten deckenden Farben.

Bei Reinzeichenkarton oder Leinwand brauchst du keine Grundierung. Der Untergrund ist bereits in Weiß und die Farbe haftet gut. Eine deckende Grundierung dient hier eher als folgender Geheimtipp:

Trägst du eine recht dickflüssige und quasi schon fast trockene Grundierung mit einem borstigen Pinsel auf, erhält sie sogleich eine grobe und interessante Struktur. So kannst du mit diesem Effekt beispielsweise bei Portraits, Tierabbildungen wie Elefanten oder Nasshörner die Hautstruktur erzeugen.

Als weiterer nützlicher Effekt ist sie für Motive mit Haaren wie bei Menschen oder Tieren anzusehen. Möchtest du beispielsweise die feinen und einzelnen Haare mit einem Skalpell herausarbeiten, wirst du durch solch einen Gang Grundierung den Untergrund nicht beschädigen.

Diesen Geheimtipp einer erzeugten oder bereits vorhandenen leichten 3D-Struktur gilt es im Übrigen grundsätzlich bei den Oberflächen zu nutzen:

Sprühst du nämlich von der Seite (fast schon horizontal) einen leichten Farbnebel auf, kommen die leichten Erhöhungen und Vertiefungen besser heraus. Das ist dann die Basis für die genannten Hautstrukturen, Risse, Maserungen oder anderen Möglichkeiten der fühl- und sichtbaren Einkerbungen einer speziellen echten Oberfläche, die du simulieren möchtest.

Wie wird Grundierung für Airbrush aufgetragen?

Die spezielle Grundierung, die du für die Airbrush gekauft hast, kannst du mit derselben oder am besten einer Düsengröße von 0,3mm auftragen.

Hier musst du jeweils eine Verdünnung dazugeben, die in der Regel vom Anteil eher gering bleibt, da die Verdünnungswirkung sehr hoch ist. Etwa 10 bis 15 Prozent an Verdünner ist bezogen auf die Grundierung je nach Hersteller nötig.

Erscheint dir jedoch das Mischverhältnis zu hoch oder zu gering, musst du jeweils mehr Grundierung oder Verdünner dazugeben. Teste dazu am besten das Spritzbild auf einer ähnlichen glatten Oberfläche statt gleich am Objekt aus. Deine Einmalhandschuhe würden es in dem Fall bereits tun.

100 nützliche latexfreie Einmalhandschuhe gibt es von SF Medical Products GmbH:

Ansonsten ist der Auftrag so ähnlich wie mit der Farbe zu gestalten. Das bedeutet zugleich, dass du die Oberflächen von Schmutz oder Fett vorher befreien musst. Gerade im Modellbaubereich oder bei Fingernägeln solltest du diese mit Spülmittel zunächst abwaschen. Leichten Schmutz kannst du dann auch mit der Airbrush Pistole wegpusten.

Hierbei solltest du zudem in Erwähnung ziehen, selbst wenn die Grundierung als nicht gesundheitsschädlich deklariert ist, dass du im Zweifel immer einen Atemschutz und Handschuhe trägst, gut belüftest und ggf. auch eine Airbrush Absauganlage nutzt.

Ansonsten decke immer das umliegende Ambiente ab, wenn du es schützen musst. Alte Zeitungen oder sonstige Unterlagen sind immer für die Airbrush Farbe und eben Grundierungen wichtig, damit du deinen Schreibtisch nicht direkt besprühst.

Als Tipp für den Modellbau gilt: Hänge das Modell auf oder fixiere eine Halterung an der Modellunterseite, die nicht zu sehen ist oder du auch nicht besprühen möchtest. Nimm dazu ein altes Döschen und klebe sie mit einem Sekundenkleber fest. Sie dient dann für dich als vorübergehender Haltegriff, den du anschließend wieder entfernen kannst.

Bei dem Auftrag der Grundierung solltest du beachten, falls sich die Oberflächenfarbe von der Grundierung farblich nicht stark unterscheidet, dass du jeden Arbeitsdurchgang ohne Pause vollziehst. Die „scheckigen Stellen“ der noch feuchten Grundierung siehst du auf diese Weise zumindest besser.

Fange beim Besprühen immer seitlich von dem Modell oder Oberfläche an und beweg dich dann gleichmäßig über die zu besprühende Fläche. Das schützt vor einem Verlaufen, wenn noch die Grundierung flüssig ist.

Reicht ein Arbeitsgang nicht aus, musst du so viele durchführen, damit die Oberfläche gut bedeckt ist.

Unterschied verschiedener Airbrush Grundierungen

Grundierungen gibt es von verschiedenen Herstellern und werden oftmals auch mit Primer (eigentlich in englischer Sprache verwendet) betitelt. Es gibt unterschiedliche Farben (Weiß, Schwarz, Grau, Rot etc.), sodass du bereits mit der jeweiligen Farbgebung „spielen“ oder diese ausnutzen kannst.

Zusätzlich unterscheiden sie sich in der Körnung, die insbesondere dann für den Modellbau interessant sind und andere Effekte ergeben.

Als Letztes unterscheiden sie sich auch in ihrer jeweiligen Konsistenz und sind entsprechend einsetzbar. Einige legen sich so beispielsweise im Modellbau- und Figurenbereich sehr schön über die gerundeten oder eckigen Objekte, sodass bereits eine sehr glatte Oberfläche nach der Trocknung entsteht.

Manche Hersteller geben den besonderen Hinweis aus, dass nur ein Auftrag notwendig ist und stellt somit den letzten zu erwähnenden Unterschied dar.

Alternative Grundierungen

Jenseits der genannten Grundierungen, die sich speziell um die Grundierung der Airbrush dreht, gibt es auch andere. Sie richten sich vorwiegend dann aber nach dem Untergrund und sind somit die folgenden:

Grundierung per Sprühdose

Die Grundierung aus der Sprühdose ist eigentlich klassisch für die metallischen Untergründe geeignet. Sie wäre dann also hilfreich und anzuwenden, wenn du im Custom Painting oder im Modellbaubereich mit metallischen Gegenständen aktiv bist.

Wichtig ist in diesem Atemzug zu erwähnen, dass du gerade im Custom Painting, also Auto- oder Motorradbereich, die bisherige Oberfläche zuvor noch mindestens mit feinem Schleifpapier anschleifen musst. Die Grundierung hält nach diesem Arbeitsgang besser.

Für eine leichte Handhabung, die Universalgrundierung aus der Dose von Dupli-Color:

Ist die Stelle sogar verrostet, solltest du diesen entfernen und auch mit einem speziellen Rostschutz noch nachbehandeln.

Vorteil mit der Sprühdose ist, dass die Oberfläche relativ schön glatt bleibt, sodass du eigentlich mit der Airbrush nach der Trocknung gleich loslegen kannst.

Der Nachteil ist hingegen, wenn du noch nicht so geübt dabei bist, dass bei dem Auftragen „Laufnasen“ entstehen könnten, die du nachher bestenfalls wieder abschleifen musst.

Im Zweifel und alternativ ist dir deswegen eine Lackierpistole für diese Spritztechnik zu empfehlen, da der Sprühnebel viel großflächiger aufgetragen wird und auch weniger Überraschungen erzeugt, die an einer Dosenöffnung doch manchmal unerwünscht auftreten könnten.

Grundierung per Pinsel

Die Grundierung mit dem Pinsel kann immer dann zur Anwendung kommen, wenn die Oberflächen ebenfalls nicht eben, sondern eher rau oder rissig sind. Naturholz ist an dieser Stelle das klassische Beispiel.

Der Vorteil mit dem Pinsel ist, dass du manchmal mit der Sprühdose nicht überall hinkommst. Dies ist meistens hier möglich.

Oberflächengrundierung zum Sprühen und Streichen gibt es von Vallejo:

Zudem brauchst du anders als bei der Sprühtechnik nicht unbedingt Handschuhe oder gar eine Atemschutzmaske. Beim Sprühen ist dir das hingegen zu empfehlen, da die Grundierung doch länger als eine Acrylfarbe an den Fingern trotz Abwaschens haften bleibt.

Schwörst du sowieso auf glatte Flächen, ist dann auch die Sprühdose oder Lackierpistole die bessere Wahl, da der Pinselstrich doch zumindest leichte Linien (je nach Grundierung, Führung des Pinsels und Trocknung) hinterlassen könnte.